Geschichte Hennersdorf

Überblick über die Hennersdorfer Ortsgeschichte

Die Gründung Hennersdorfs dürfte in die Mitte des 11. Jahrhunderts (um 1050) fallen, die erste urkundliche Nennung datiert in das Jahr 1114. In einem Klosterneuburger Saalbuch wird ein „Weilandus de Honinesdorf“ als Zeuge genannt.

Der Name Hennersdorf erscheint im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in verschiedenen Formen: Honinsdorf, Honeinsdorf, Hoenestorf, Hönestorf, Honesdorf, Honestorf, Honigstorf, Hennestorf, Hemerstorff. 1527 findet man bereits die Schreibweise Hennersdorf, trotzdem gab es auch später noch andere Bezeichnungen (Hännerstorff, Hennigsdorf, Hönigstorf). Vermutlich leitet sich der Ortsname von dem männlichen Vornamen Hono bzw. Honî ab.

Bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert waren die Hennersdorfer Besitzverhältnisse zersplittert und lassen sich heute nicht mehr in allen Details genau nachvollziehen. Von 1493 bis 1513 war Hans Rechwein, dessen Epitaph sich im Wiener Stephansdom erhalten hat, Grundherr.

Mit Beginn des 16. Jahrhunderts lässt sich die Ortsgeschichte dann besser verfolgen. Ab 1535 besaß der Leopoldsdorfer Schlossherr Marx Beck 31 von 32 Hennersdorfer Häusern, er hatte seit 1527 seinen Besitzstand beständig erweitern können. Aus dieser Zeit stammt auch das Hennersdorfer Banntaiding (um 1530), eine Rechtsquelle, in der die Pflichten und Rechte des Grundherrn ebenso geregelt erscheinen wie jene der Untertanen.

In der Folge blieb Hennersdorf bis zur Auflösung der Grundherrschaften und Gründung der Gemeinden im heutigen Sinne 1848/50 dem jeweiligen Leopoldsdorfer Schlossherrn untertan. 1850 kam Hennersdorf als eigenständige Ortsgemeinde zur neu gegründeten Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha und zählte bis zum 31. Dezember 1931 zum Gerichtsbezirk Schwechat. Erst per 1. Jänner 1932 wurde Hennersdorf dem Bezirk Mödling zugeteilt. 

Katastrophen suchten Hennersdorf wiederholt heim: 1529 verwüsteten die Türken den Ort, ebenso 1683, als nur sechs Überlebende zu ihren Anwesen zurückkehren konnten. 1713 gab es eine große Pestepidemie, 1809 plünderten napoleonische Soldaten Häuser und Höfe. 1809, 1811, 1813 und 1861 wüteten große Brände im Ort.

1777 zählte Hennersdorf bei 38 Häusern 317 Einwohner, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnellte die Bevölkerungszahl dann von 248 (1850) auf 1.406 (1890) Menschen hinauf – bedingt durch die Entstehung mehrerer Ziegelwerke ab 1862 im Ort. Diese Tatsache brachte große soziale und sanitäre Probleme mit sich, regelmäßig standen Epidemien (Diphterie, Cholera, Masern, Blattern etc.) auf der Tagesordnung. 

Große Bedeutung für den Ort hatte die Inbetriebnahme der Pottendorfer Bahn im Jahr 1874, womit Hennersdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Weitere wichtigen Errungenschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hennersdorf (1880), die Errichtung eines Gendarmeriepostens (1884) und die Eröffnung eines Postamts (1892).

In der Zwischenkriegszeit waren die Einleitung des elektrischen Stroms (ab 1919), die Schaffung mehrerer Siedlungsgebiete (ab 1930), die Zusammenlegung landwirtschaftlicher Grundstücke (1930/31) und der Anschluss an die Triestingtaler Wasserleitung (1933) wichtige Meilensteine.

Von 1938 bis 1954 war Hennersdorf nach Wien („Groß-Wien“) eingemeindet und gehörte zum 24. Bezirk (Mödling). Am 24. Mai 1944 wurde der Ort Ziel eines Bombenangriffs, mehrere Ortsbewohner, darunter auch Kinder, mussten ihr Leben lassen. 1944/45 waren ungarische jüdische Zwangsarbeiter als Erntehelfer und Hilfsarbeiter in Hennersdorf tätig.

Mit 1. September 1954 wurde Hennersdorf wieder eine selbständige niederösterreichische Gemeinde im Bezirk Mödling. Ab den 1960er- und 1970er-Jahren war die Gemeinde stetig bemüht, den Grundstein für einen Ort mit hohem Lebensstandard zu legen. Es entstanden bis zur Jahrtausendwende mehrere Wohnhausanlagen und Siedlungen.

Trotz der Ansiedelung mancher Firmen und Betriebe blieb Hennersdorf jedoch bis heute eine stark agrarisch geprägte Ortschaft. Dies spiegelt sich auch im Gemeindewappen wider, dass der Gemeinde im Jahr 1981 verliehen wurde. Hier symbolisieren die grüne Hälfte sowie Ähre die landwirtschaftliche Bedeutung, während die rote Hälfte dagegen für die industrielle Seite steht. Der gelbe romanische Rundbogenfries erinnert an die, in ihren Grundfesten aus dem 12. Jahrhundert stammende, Pfarrkirche zum heiligen Andreas, als bedeutendes kulturelles Bauwerk Hennersdorfs.