Überblick über die Geschichte des Ortes
Die Ortschaft Hennersdorf gehörte durch mehrere Jahrhunderte zur Herrschaft Leopoldsdorf, war aber ursprünglich ein eigenes Gut, das als landesfürstliches Lehen an verschiedene Familien vergeben wurde. Die erste urkundliche Nennung des Namens Hennersdorf fällt in das Jahr 1114. In einer Klosterneuburger Tradition tritt „Weilandus de Honinesdorf“ als Zeuge auf. Weitere zwei Urkunden stammen aus 1173 und 1186, in denen der Ort im Zuge von Widmungen mehrerer Bauernhöfe durch die Grafen Hohenegg und Stein erwähnt wird. Erst mit Beginn des 16. Jahrhunderts kann man die Ortsgeschichte besser verfolgen, liegt doch das „Banntaiding von 1530“ als interessante und bemerkenswerte Quelle zur Sozialgeschichte vor. Diese Rechtsquelle nennt richterliche Pflichten und Rechte des Herrschaftsbesitzers von Leopoldsdorf ebenso wie sie den dörflichen Alltag des 16. Jahrhunderts wiederspiegelt. Der Ort wurde ständig von Katastrophen heimgesucht. 1529 verwüsteten die Türken den Ort; ebenso 1683, als nur sechs Bauern zu ihrem Anwesen zurückkehren konnten. 1713 gab es eine große Pestepidemie; 1809 plünderten die napoleonischen Soldaten Häuser und Höfe. Am 13. August 1861 legte ein großer Brand fast die gesamte Ortschaft in Schutt und Asche. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnellte die Bevölkerungszahl von 248 (1850) auf 1406 (1890) Menschen hinauf – bedingt durch die Entstehung verschiedener Ziegelwerke. In den beiden Weltkriegen hatte der Ort Gefallene und Vermisste zu beklagen; ein besonders tragisches Jahr war 1944, als am 24. Mai Hennersdorf plötzlich und unerwartet bombardiert wurde: 14 Personen fanden dabei den Tod. In den Tongruben des Ziegelwerkes entstanden erst später zwei Bunker, in dem 70% der Bevölkerung Unterschlupf finden konnten. Bereits im Jahre 1850 wurde Hennersdorf im Zuge der Grundbefreiung selbständige Gemeinde und gehörte bis zum 31. Dezember 1931 zum Gerichtsbezirk Schwechat und zum politischen Bezirk Bruck an der Leitha. Von 1938 bis 1954 war Hennersdorf Bestandteil des 24. Wiener Bezirkes. Erst am 1. September 1954 wurde es wieder selbständige Gemeinde und wieder dem Bezirk Mödling zugeteilt, zu dem es bereits seit 1. Jänner 1932 gezählt hatte. In den 1960er und 1970er Jahren war die Gemeinde bemüht, den Grundstein für einen Ort mit hohem Lebensstandard zu legen. Bis um die Jahrtausendwende waren neue Wohnhausanlagen und Siedlungen geschaffen worden. Firmen und Betriebe siedelten sich hier an. Das äußerst rege Kulturleben (Vereinsfeste, Aufführungen, Theater) bekam im Jahre 2006 endlich durch das „Neuner-Haus“ in der Bachgasse die langersehnte Unterkunft und Heimstätte. Bis zum Jahr 2018 soll das Bahnhofsgelände komplett umgestaltet werden.
Texte aus der Hennersdorfer Chronik:
Hennersdorf – Ein Streifzug durch seine Geschichte, Red. Christian FASTL und Ingrid GANSTER, Hrsg. von der Gemeinde Hennersdorf, Hennersdorf 2004